Generationenprojekt Audanika — Wie es begann.
Als Andreas Gatzsche sieht, wie sich seine Kinder in der Musikschule mit Musiktheorie abmühen, bringt er kurzerhand einen Terzkreis zu Papier. Was seine Kinder später daraus entwickeln, hätte er sich niemals erträumen können.
Gabriel Gatzsche sitzt im Studio und hat ein iPad in der Hand. Auf dem Bildschirm sieht man ein Muster mit vielen Rechtecken, die unterschiedlich gefärbt sind. Dass sich dahinter eine Musikapp verbirgt, wird erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Was erst einmal verwirrend wirkt, ist ein durchdachtes System, mit dem Melodie, Harmonie und Bass einfach wie nie zuvor komponiert werden können. Doch wie konnte aus einem Blatt Papier eine App werden, deren Vorgängerin bisher über zwei Millionen Mal gedownloadet wurde?
Als Vater begleitet Andreas Gatzsche 1989 seine Söhne im DDR-Musikschulunterricht und erlebt, wie diese in der vierten Klasse Schwierigkeiten haben, die vielen Zusammenhänge zwischen Tönen, Akkorden und Tonleitern zu verinnerlichen. Kurzerhand greift er zu einem Blatt Papier und entwickelt einen sogenannten Terzkreis, mit dem seine drei Söhne auf vergleichsweise einfache Weise musiktheoretische Zusammenhänge begreifen können. Sie haben hinfort kaum noch Schwierigkeiten mit den Theorieeinheiten der Musikschule.
1996, einige Jahre später, greifen David und Gabriel, zwei seiner Söhne, das System auf und erstellen im Rahmen eines Programmierprojektes im Abitur eine Lernsoftware, die den Terzkreis digital abbildet.
Nach der Schule verschreibt David Gatzsche sich ganz der Musik und studierte Gitarre in Weimar. In seiner Diplomarbeit 2004 entwickelt er das System weiter und stellt Überlegungen an, wie man Farben in das System einbringen kann und wie es für Kinder im Musikschulunterricht leicht verständlich wird.
Zusammen mit seinem Kollegen Markus Mehnert entwickelt Gabriel Gatzsche ein Jahr später, 2005, die Idee weiter, und zwar in seiner Dissertation an der Technischen Universität Ilmenau und dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT). Unter Professor Brandenburg, einem der Erfinder des MP3-Formats, lernt er Musik nicht nur von einer musiktheoretischen Seite zu betrachten, sondern auch aus einem wahrnehmungspsychologischen und psychoakustischen Blickwinkel.
Während dieser Zeit arbeitete Gabriel am Fraunhofer IDMT am sogenannten Richtungsmischer, einem speziellen Mischpult, mit dem der Klang auf der Bregenzer Seebühne auf innovative Weise positioniert werden konnte. Dieser Richtungsmischer besaß bereits 2005 zwei Touchscreens. Gabriels Aufgabe bestand in der Softwareentwicklung der Oberfläche.
Eines Abends bekam Gabriel wie durch einen Geistesblitz eine Idee: Wenn er das System seines Bruders auf einen Touchscreen abbildet, so lässt sich daraus eine völlig neue Form von digitalen Musikinstrumenten schaffen. Und so kommt es in einem Verlauf von sechs Jahren zur Entwicklung der Musikapp SoundPrism.
2010 gründet Gabriel zusammen mit Sebastian Dittmann die Audanika GmbH und bringt SoundPrism auf den Markt. SoundPrism ist erfolgreich und wird mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen.
Wirtschaftliche Überlegungen jedoch zwingen dazu, weitere Einnahmen zu generieren. Gabriel und Sebastian entscheiden sich, in den nächsten Jahren zusammen mit Michael Tyson viel Energie in die Entwicklung von Audiobus zu investieren. Audiobus ist die erste App, mit deren Hilfe man den Sound aus einer Musikapp wie zum Beispiel SoundPrism direkt live in eine Recording-App wie Cubasis übertragen kann.
Apple hatte zwischenzeitlich mit Inter-App Audio und Audio Unit Extensions eigene Systeme zur Vernetzung von Audio-Apps herausgebracht. Die wirtschaftliche Grundlage für ein größeres Team waren dadurch nicht mehr gegeben. Daraufhin entscheiden sich 2017 die Gesellschafter der Audanika GmbH, das Team “Audanika” aufzulösen und die Firma “Audanika GmbH” zu liquidieren. Gabriel und Sebastian verlassen die Audanika GmbH und arbeiten in der freien Wirtschaft.
2019 kommt es dann zu einer unerwarteten Wende: Gabriel wird Teil eines EXIST Gründerteams, welches ein dezentral vernetztes Wearable entwickeln will. Mit dessen Hilfe sollen Outdoor Gruppen in einem Umkreis von bis zu 15 km zusammengehalten werden. Jedoch kündigt Apple die AirTags an, welche ein solches System vorwegnehmen. Erneut ist das Team auf der Suche nach einem Thema. Gabriel schlägt vor, sein Musikapp-Knowhow einzubringen und die bisher entwickelte Vernetzungstechnologie auf digitale Musikinstrumente anzuwenden.
Im Zuge dieser Entwicklung erwirbt Gabriel die Rechte an der SoundPrism Technologie sowie der Marke Audanika. Die Voraussetzungen für die Gründung eines neuen Unternehmens sind geschaffen und so gründet Gabriel die Grace Cloud GmbH.
Gabriel verbessert das Konzept von SoundPrism grundlegend. Fortan wird es auch viel besser möglich sein, melodische Sequenzen zu spielen. Und diese Neuentwicklung wird zudem auch auf Android-Geräten zur Verfügung stehen. Gabriel hat sich darüber hinaus auch dazu entschlossen, die vier SoundPrism Apps (Pro, Standard, Link Edition, Elektro) in Zukunft durch eine einzige App Namens “Audanika” zu ersetzen. Diese ist im April 2021 auf den Markt gekommen.
Auch strategisch nahm Gabriel eine Neuausrichtung vor. Die Marke Audanika soll in Zukunft neben der Entwicklung eines professionellen MIDI Controllers auch stark in die nächste Generation investieren. Mit Hilfe der Audanika wollen wir jungen Menschen einen intuitiven Einstieg in die Musikkomposition bieten.
Wer wissen will, wie die Geschichte weitergeht, kann gerne auf unserem YouTube-Kanal vorbeischauen oder uns auf Social Media besuchen. https://linktr.ee/audanikaDE
Autoren
Ich bin Tim Stapperfenne und studiere Angewandte Medien -und Kommunikationswissenschaft an der TU Ilmenau. Die Themen Unternehmens-, Produkt- und Innovationskommunikation begeistern mich. Gabriel habe ich in einem Sonntagsgottesdienst kennengelernt. Seitdem unterstütze ich ihn bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ich werde durch die Europäische Union, den Freistaat Thüringen sowie die Grace Cloud GmbH mit einem Thüringenstipendium gefördert. Folgt mir gerne auf LinkedIn.
Ich bin Gabriel, Gründer & CEO der Grace Cloud GmbH sowie Erfinder der Audanika. Ich bin ein leidenschaftlicher Unternehmer, Softwareentwickler, Musiker und Christ. Mir bereitet es Freude, neue Dinge zu schaffen und auf Augenhöhe mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten. Als Ehemann und Vater von fünf reizenden Kindern habe ich ein Herz für die kommende Generation. Folgt mir gerne auf Twitter, Instagram und LinkedIn.
Ich bin Jonas Lepper. Ich habe Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik an der Staatlichen Studienakademie Glauchau studiert. Ich bin mehrfacher Deutscher Meister im Inline-Speedskating. Durch Audanika habe ich meine Begeisterung für die Musik entdeckt und gebe nun mit Freuden Kompositions-Workshops in Grundschulen. Ich werde durch die Europäische Union, den Freistaat Thüringen sowie die Grace Cloud GmbH als Innovatives Personal gefördert. Folgt mir gerne auf LinkedIn.