Gemeinsam musizieren — kompliziert, aber belohnend

Audanika Deutschland
6 min readDec 1, 2021

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Einsam, aber gefeiert. — Viele heutige digitale Musikwerkzeuge zielen darauf ab, dass Menschen Musik alleine produzieren und präsentieren (Bild: iStock).

Gemeinsam zu musizieren ist unserer Meinung nach die komplizierteste Form des Musizierens überhaupt. Während man beim “einsamen Musizieren” sich allein auf sein Instrument und den Klang konzentrieren muss, ist es beim gemeinsamen Musizieren noch zusätzlich nötig, sich auf eine andere Person einzustellen, fehlertolerant zu sein, Kritik einstecken zu können und viel Aufmerksamkeit und Sensibilität zu zeigen.

Kommerziell erfolgreiche digitale Musikwerkzeuge befähigen Menschen vor allem, allein Musik zu machen. Man sitzt vor einem Tablet oder einem Computer und arrangiert und produziert gut klingende Musik. Als DJ steht man alleine auf der Bühne und begeistert die ganze Halle. Soweit so gut.

Möchte man dagegen mit einem anderen Menschen gemeinsam musizieren, so muss man es aushalten, wenn der oder die andere einen schiefen Klang spielt. Man muss gut zuhören und den Klang des anderen aufnehmen, das eigene Spielen anpassen und vor allem sich selber zurücknehmen. Wenn alle gleichzeitig alles geben, wird es sehr laut. Alles in allem ist das ein aufwendiger kognitiver Prozess, der erst über die Zeit mühsam erlernt werden kann.

Dieser Prozess lohnt sich, denn gleichzeitig sind all diese Dinge soziale “Superhero” Fähigkeiten. Empathie und die Fähigkeit Rücksicht auf andere zu nehmen tun einem selbst und dem Umfeld gut.

So schön Unabhängigkeit und Freiheit auch sein mögen, nach monatelangen Lockdowns, wochenlanger Quarantäne, Kontaktbeschränkungen und abgesagten Auftrittsmöglichkeiten merken wir, wie wichtig Gemeinschaft ist und wie wunderbar es ist, Dinge gemeinsam zu tun. Gemeinsame Aktionen sind oft sehr anstrengend. Sie offenbaren jedoch die Qualität unserer Beziehungen. Und das ist es doch wert, oder?

Zu einer guten Gemeinschaft gehören Dinge, die man zusammen unternehmen kann. Eine der besten Möglichkeiten, gemeinsam Zeit zu verbringen, sehen wir im Musizieren. Wenn gemeinsames Musizieren also so viele tolle Sachen mit sich bringt, wie schafft man es dann, seine Liebsten davon zu überzeugen? Wie kann man sie gewinnen, ihre Zeit der Musik zu widmen, ihren Zeitplan mit anderen abzustimmen. Wie kann man erreichen, dass es populärer wird gemeinsam zu musizieren?

Besonders digitale Musikapps bieten neue Möglichkeiten, auch Menschen ohne musikalischen Hintergrund einen relativ einfachen Einstieg ins Musizieren zu bieten. Dazu werden Tablets oder Smartphones verwendet, die bereits alltäglicher Bestandteil unseres Lebens sind. Bei Kindern kann zusätzlich die Medienkompetenz geschult werden: Kinder lernen, dass Tablets nicht nur zum Schauen von YouTube-Videos und zum Chatten geeignet sind. Man kann sich auch künstlerisch auf ihnen betätigen und so in ganz neue Welten eintauchen. Einen ausführlichen Artikel dazu hat Matthias Krebs von der Forschungsstelle Appmusik geschrieben.

Als Team entwickeln wir mit der Audanika ein neues Musikinstrument. Dieses setzt die Einstiegshürden herab und erweitert gleichzeitig den musikalischen Horizont. Die Audanika ist so gestaltet, dass sich erfahrene und weniger erfahrene Spieler gleichermaßen in das gemeinsame Spiel einbringen können. Dies ist möglich, da Musik hierarchisch aufgebaut ist. Es gibt Fein- und es gibt Grobstrukturen. Die erfahrenen Musiker übernehmen die komplizierten Details, neu in die Gruppe kommende Menschen, spielen die größeren Linien. Zusammen ergibt das einen Wohlklang, an dem alle Freude haben. Damit ist es möglich, ganz unterschiedliche Menschen miteinander musizieren zu lassen, ohne sich die eine Seite gelangweilt und die andere überfordert ist.

Abbildung: Die Audanika bietet neue Möglichkeiten, sich dem gemeinsamen Musizieren zu nähern. (Bild: Audanika)

Unterstützt durch unsere Landrätin Petra Enders und gefördert durch das Bundesprogramm “Demokratie leben” erproben wir derzeit die “sozialen Fähigkeiten” der Audanika. So führt Jonas an verschiedenen Grundschulen im Ilm-Kreis sowie in der Kirchgemeinde Gräfenroda/Geschwenda vor- und nachmittags Audanika Musik-Workshops durch.

Nachmittags ist er mit der gleichen Zielgruppe unterwegs, aber in einem ganz anderen Bereich, nämlich im Bereich Sport. So trainiert Jonas Kinder beim Inline-Skaten und kann so einen direkten Vergleich zwischen Sport und Musik ziehen: “Beim Inline Skaten braucht es in der Regel Leute auf einem Level, damit es allen richtig Spaß macht. Da ist es schwer, in eine bestehende Gruppe reinzukommen. Mit der Audanika dagegen ist das anders!” erzählt er: “Hier kann mit einmal Erik, ein ehemaliger Sonderschüler, der noch nie ein Musikinstrument gespielt hat, mit Gabriel, dem promovierten Medientechnologen, der Klavier spielt, seit er vier Jahre alt ist, gemeinsam musizieren. Zudem macht es uns allen selbst, aber auch unseren Zuhörern Spaß.”

An verschiedenen Thüringer Grundschulen sammeln wir Erfahrungen, wie Musizieren mit der Audanika gestaltet werden kann. (Bild: Audanika)

In unserem Beispiel war Erik nach nur zwei Tagen Üben in der Lage, mit uns zusammen Amazing Grace auf einer kleinen Bühne zu spielen. Jonas und Gabriel spielten die Melodie auf der Audanika. Erik beobachtete, auf welcher Zeile sie sich befanden, und spielte dann eines der hellen Felder auf derselben Zeile. Die Wertschätzung und der Applaus stärken Erik bis heute.

Am Beispiel von Erik zeigt sich, dass sich mit Hilfe der Audanika verschiedene soziale Gruppen, Bildungsteams und auch Talentgemeinschaften vereinigen lassen. Wir verfügen über ein Musikinstrument, welches diesen positiven sozialen Effekt von Musik in einer bisher nicht dagewesenen Weise weiterentwickelt. Die Audanika bietet diese neuen Möglichkeiten, um unterschiedliche Menschen in ein gemeinsames Musizieren zu integrieren.

Trotz unterschiedlichster musikalische Vorerfahrungen musizieren Biodun, Erik, Jonas und Tim (v. l. n. r.) gemeinsam auf einer Bühne (Bild: Audanika)

Wer gerne mehr über dieses Thema erfahren möchte, den laden wir ein, unseren Melodiebaukasten Podcast auf Youtube zu abonnieren. Hier berichten Gabriel und Jonas wöchentlich über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit der Audanika in Schulklassen. Nachstehend eingebettet findet ihr Folge #2, wo es um das Thema gemeinsam Musizieren geht.

Herzliche Einladung zu unserem Melodiebaukasten Videopodcast. In Folge #2 geht es um das Thema “Gemeinsam Musizieren”. Schau doch auch gerne auf unseren Social Media vorbei: https://linktr.ee/audanikaDE

Autoren

Ich bin Tim Stapperfenne und studiere Angewandte Medien -und Kommunikationswissenschaft an der TU Ilmenau. Die Themen Unternehmens-, Produkt- und Innovationskommunikation begeistern mich. Gabriel habe ich in einem Sonntagsgottesdienst kennengelernt. Seitdem unterstütze ich ihn bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ich werde durch die Europäische Union, den Freistaat Thüringen sowie die Grace Cloud GmbH mit einem Thüringenstipendium gefördert. Folgt mir gerne auf LinkedIn.

Ich bin Gabriel, Gründer & CEO der Grace Cloud GmbH sowie Erfinder der Audanika. Ich bin ein leidenschaftlicher Unternehmer, Softwareentwickler, Musiker und Christ. Mir bereitet es Freude, neue Dinge zu schaffen und auf Augenhöhe mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten. Als Ehemann und Vater von fünf reizenden Kindern habe ich ein Herz für die kommende Generation. Folgt mir gerne auf Twitter, Instagram und LinkedIn.

Ich bin Jonas Lepper. Ich habe Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik an der Staatlichen Studienakademie Glauchau studiert. Ich bin mehrfacher Deutscher Meister im Inline-Speedskating. Durch Audanika habe ich meine Begeisterung für die Musik entdeckt und gebe nun mit Freuden Kompositions-Workshops in Grundschulen. Ich werde durch die Europäische Union, den Freistaat Thüringen sowie die Grace Cloud GmbH als Innovatives Personal gefördert. Folgt mir gerne auf LinkedIn.

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